Ansitz Baron Widmann

Nr. 22

Vor 1759 hieß dieses Gebäude „Indermaurische Behausung“, später „Großes Payrhaus“. Der heutige Name „Ansitz Baron von Widmann“ bezieht sich auf den Namen der derzeitigen Besitzerfamilie.

Das Hauptgebäude wurde im gotischen Stil errichtet. Es dürfte sich um den ältesten Teil des Anwesens handeln, zusammen mit dem Gebäude, in dem sich ursprünglich Stall und Stadel befanden. Später wurde ein Mittelgebäude im Renaissancestil angebaut. Um 1708 wurde der Gebäudekomplex nach Süd-West erweitert. Der Aufbau des 1. und 2. Stockwerkes auf den Südwestteil ist schließlich 1860 erfolgt. Nach einem größeren Umbau, im Zuge dessen im Erdgeschoss Gewölbe eingebaut und in den oberen Stockwerken vom Hauptgebäude die Decken teilweise neu eingezogen wurden, erfolgte 1904 ein weiterer Umbau, wobei neue Stiegen eingebaut wurden und Intern Anpassungen vorgenommen wurden. 1910 wurde das Anwesen um ein Wirtschaftsgebäude erweitert, auf das 1958/59 ein zweites Stockwerk aufgebaut wurde. 1985 wurden die Fassaden des „Ansitzes Baron von Widmann“ vorbildlich saniert.

An der Fassade stechen die Eingangstür mit roter Marmorsteineinfassung hervor sowie das steinumrahmte Rundbogentor zum Hofraum mit der Zinnenmauer und die Loggia mit Doppelbogenfenster im Mittelgebäude. An der Außenwand im 1. Stockwerk finden sich interessante Rötelzeichnungen.

Das Erdgeschoss vom Haupthaus wies ursprünglich Holzdecken auf. Die übrigen Kellerräume wurden bei der Erbauung mit Gewölben ausgestattet. Später wurden auch im Erdgeschoss des Haupthauses Gewölbe eingezogen. Im Erdgeschoss befinden sich 4 Weinkeller, die ursprünglich alle separat zugänglich waren. Im Haupthaus gibt es einen zusätzlichen „tiefen Weinkeller“. Bis heute werden diese Keller zum Ausbau der Weine vom  „Weingut Baron Widmann“ genützt. Im Zuge der Adaptierung der Räume für eine zeitgemäße Weinbereitung wurden, unter Beibehaltung der historischen Bausubstanz, zwischen den Kellern Verbindungen geschaffen.

Das Haupthaus ist sowohl im 1. wie auch im 2. Stockwerk von jeweils einem großen Saal durchzogen, auf dessen beiden Seiten sich je 2 große Zimmer befinden. Die Säle sind jeweils durch eine breite Tür mit steinumrahmtem Rundbogen zugänglich. An der Türeinfassung des 2. Stockwerkes ist das geviertete Indermaur-Wappen als Halbplastik ausgeführt, sowie die Buchstaben AB.D.M. (=AB DER MAUR) und die Jahreszahl 1676 eingraviert. Die Tür weist ein kunstvoll verziertes Schloss auf. Der Terrazzo-Boden im unteren Saal ist nicht mehr erhalten, dafür ist der Terrazzo-Boden sowohl im oberen Saal wie auch in einigen Nebengängen des 2. Stockwerkes erhalten geblieben. Im 2. Stockwerk wird der Saal von einem Erker gegen Osten abgeschlossen, der mit versenkbaren Schiebefenstern und einer frühen Form von Rollläden ausgestattet ist, Zeugnisse vergangener hoher Wohnkultur. In den beiden Hauptsälen sind noch die Öffnungen der „offenen Kamine“ zu erkennen. Im 2. Stockwerk sind im Gegensatz zum 1. Stockwerk die Räume aller Gebäudeteile zu einer Wohnung verbunden.

Erwähnenswert ist noch eine Tür im 1. Stockwerk mit steinumrahmtem Türrahmen mit gotischem Schulterbogen. Die Türen des großen Saales des 1. Stockwerkes sind in jüngerer Zeit mit massiven schön verzierten Nussholzverkleidungen ausgestattet worden. Im Haupthaus sind auch eine historische Klingel und eine Rohrsprechanlage zwischen 2 Zimmern mit Sprechmuschel aus Holz bzw. Messing erhalten geblieben. Im nördlichen Bereich vom „Ansitz Baron von Widmann“ waren lange Zeit die Schalterräume der Raiffeisenkasse Kurtatsch untergebracht. Der Ansitz ist jetzt Sitz der Baron Widmann Kellerei. 

Die wichtigsten Besitzerwechsel: von Arbogast ab 1758, von Payr Helena Franziska geb. von Indermaur ab 1763, von Kager ab 1783, ab 1867 von Widmann durch Heirat der Schwester von Karl von Kager und Alfons von Widmann. 



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