Der Ursprungsbau vom „Ansitz Freienfeld“ geht auf das Jahr 1521 zurück, später wurde er möglicherweise in spätgotischem Stil grundlegend erneuert.
Das ursprüngliche Erdgeschoss wird zur Gänze von einer gewölbten Halle eingenommen. Die Kreuzgewölbe ruhen auf zwei Mittel – und sechs Wandpfeilern. Die für alle späteren Ansitze des Unterlandes und des Überetsches typische vertikale Anordnung von Räumen für die Weinwirtschaft und die Wohnräume in einem Gebäude ist hier bereits voll ausgeprägt.
1619 wurde der westliche Anbau des „Ansitzes Freienfeld“ erstellt. Im durchgehenden Saal vom 1. Stockwerk ist die gotische Balkendecke erhalten geblieben. Zwei Stuben weisen eine Kassettendecke auf. Der geräumige Mittelsaal im 2. Stockwerk hat nach Süden ein Doppelbogenfenster (Bifora) auf sowie eine schön gearbeitete Kassettendecke. Auch der „offene Kamin“ ist noch erhalten. An der Steinumrahmung der Eingangstür ist schwer erkennbar das aufgemalte Wappen der Indermaur zu sehen. Der gesamte Ansitz war ursprünglich von Zinnenmauern umgeben, das Indermaur-Wappen zeigt ein Kapuzenmännchen hinter einer Mauer.
Im Norden befinden sind übereinander zwei Trinkstuben. In der Trinkstube im 1. Stockwerk sind gut erhaltene Fresken ersichtlich. An der Ostwand dieses Raumes sind über einer Türnische zwei Putten dargestellt, von denen die eine Engelsfigur das Wappen der Truefer trägt und die andere jenes der Hausmann. Es handelt sich um ein sogenanntes Allianzwappen für ein Ehepaar, es dürften Brigitta Hausmann und Christian Truefer gewesen sein. Möglicherweise dürfte letzterer das Anwesen errichtet haben, war er wohl ein rascher Aufsteiger und 1521 sogar Richter in Kurtatsch.
Im rechten Wandbogen gegen Osten ist eine Szene aus den „Metamorphosen“ des lateinischen Dichters Ovid zu sehen und im Bogenfeld an der Südwand ist das Urteil des Paris zu erkennen.
Um 1610 wurde der Ansitz nach Westen erweitert. Seit 1903 gehört der „Ansitz Freienfeld“ der Gemeinde Kurtatsch.
Erwähnenswert ist auch die Kapelle im oberen Stockwerk. Der darin befindliche Kreuzaltar mit Anna Selbdritt (Anna, Maria und Jesus) ist um 1700 gefertigt worden. Zwei Wandmalereien, das letzte Abendmahl und die Anbetung der Könige, schmücken die Kapelle.
Im „Ansitz Freienfeld“ sind mehrere große Keller mit elegant geschwungenen Gewölben. Im tiefen Keller befindet sich ein „Ziggl“ (Tiefbrunnen) für die Wasserversorgung.
Bevor die Kellerei Kurtatsch in den 1920-er Jahren erbaut wurde, wurde der Wein in den Kellerräumen vom „Ansitz Freienfeld“ ausgebaut.
Die Kellerei Kurtatsch hat seit einiger Zeit diese mittlerweile perfekt renovierten Kellerräume wieder angemietet, um in besonderer Atmosphäre die besten Weine in Barrique-Fässern ausbauen und lagern zu können.
Die wichtigsten Besitzerwechsel: In der Maur von Freienfeld zu Strelburg ab1640, Millstetter zu Milpach ab 1675, Enzenberg ab 1777, Indermaur zu Strehlburg und Freudenfeld ab 1780, Mair, Anrather ab 1825, polit. Gemeinde Kurtatsch ab 1903.